VIP-Interview

Sara Nuru: „Ich war keine Streberin“

Lesedauer: 7 min

Sara Nuru, Gewinnerin von „Germany's Next Topmodel“ von 2009 trug in der Schule Spange – und hatte mit Jungs nicht viel am Hut.

Ein Artikel von Verena Stehle

Topmodel Sara Nuru...
Topmodel Sara Nuru...
...setzt sich für die Schulbildung von äthiopischen Kindern ein.
© Manfred Weber / CC BY-SA 3.0
© Manfred Weber / CC BY-SA 3.0
Topmodel Sara Nuru...
...setzt sich für die Schulbildung von äthiopischen Kindern ein.
Topmodel Sara Nuru...

Wie sieht ein typischer Tag aus im Leben von Sara Nuru?
Jeder Tag ist anders, einen wirklich typischen Tag gibt es nicht. Und es ist oft unspektakulärer als viele denken. Wenn ich zu einem Casting gehe, muss ich oft lange warten. Und ja, man arbeitet im Ausland an richtig tollen Locations, hat aber leider kaum Zeit, sich das Land oder die Stadt anzuschauen, da die Shootings meist den ganzen Tag dauern. Das Typischste an meinem Alltag ist das Reisen. Ich reise sehr viel – aber gerade das macht mir Spaß. Ich liebe Abwechslung.

Was sind die wichtigsten drei Dinge, die du von Heidi Klum gelernt hast?
Disziplin, Ehrgeiz und Geduld. Wobei: Ich habe in den letzten Jahren noch viel mehr dazu gelernt! Vor allem, dass es wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben.

Wie oft siehst du Heidi?
Mindestens einmal im Jahr beim Topmodel-Finale. Aber die USA und Deutschland sind doch ein bisschen weit auseinander, um sich regelmäßig zu sehen.

Träumst du manchmal davon, etwas anderes zu machen?
Ich bin momentan sehr glücklich mit dem, was ich mache. Deshalb soll bitte alles so bleiben, wie es ist!

Wie steht es mit deinem Plan, Fernabitur zu machen?
Ich werde auf jeden Fall noch mein Abi machen, eine abgeschlossene Schulausbildung ist sehr wichtig. Bis es so weit ist, werde ich mich weiter für die Schulbildung von äthiopischen Kindern einsetzen; ich bin ja auch Botschafterin des Projekts „Generation ABC 2015“ für die Stiftung „Menschen für Menschen“.

Bereust du es manchmal, die Schule geschmissen zu haben?
Nein, ich bin ja noch jung. Und Gott sei Dank gibt es heute genug Möglichkeiten, das Abi nachzuholen!

Damals in der Schule: Warst du da eher die Sportlerin, die Streberin, die Schülervertreterin oder Everybody's Darling?
Ich habe damals keine bestimmte Rolle eingenommen. Aber eine Streberin war ich auf keinen Fall! Was ich sagen kann: Ich hab mich in der Schule immer wohlgefühlt.

Die Karriere

Sara Nuru

2009: Sara Nuru gewinnt die vierte Staffel von „Germany's Next Topmodel“

2010: Film-Auftritt in „Otto's Eleven“

2013: Auftritt beim Life Ball als Scheherazade

2016: Gründet mit ihrer Schwester Sali die Marke „nuruCoffee“

2018: Nuru wird Botschafterin für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Vor allem warst du bestimmt das schönste Mädchen der Klasse, wenn nicht sogar der ganzen Schule. Hat man es, wenn man schön ist, als Teenager eher leicht oder schwer?
Naja, als Teenager hatte ich eine Zahnspange – ich hab mich also nicht wirklich als schön empfunden. Man sieht sich ja selber sowieso immer anders als andere einen wahrnehmen.

Hattest Du in der 11. Klasse irgendwelche Berufspläne?
Modejournalismus oder Medienkommunikation zu studieren, fand ich spannend.

Hast Du während deiner Schulzeit ein Praktikum gemacht?
Ja, bei einer PR- und Management-Agentur.

Wann hast du angefangen, dich für Mode zu interessieren?
Nicht so früh wie andere Mädchen – erst mit 15. Damals hat mich eine Fotografin auf der Straße angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, zu modeln.

Mal ehrlich: Wie haben die Jungs in der Schule auf dich reagiert?
Zu Schulzeiten hab ich noch gar nicht so viel mit den Jungs am Hut gehabt. Wenn, dann nur auf freundschaftlicher Basis.

Du bist ja nicht nur hübsch, sondern wirkst auch sehr lustig und smart. Waren deine Mitschülerinnen nicht furchtbar neidisch?
Nein, überhaupt nicht. Ich war ja eine ganz normale Schülerin wie alle anderen Mädels auch.

Ganz persönlich

Du bist Fan von... der Sängerin Sade, dem FC Bayern und Kinderschokolade.

Welche Modelabels trägst du am liebsten? Chloé, Filippa K., Gardenia Shoes

Dein Lieblingskleidungsstück ist... meine Gardenia Plateau Boots.

Deine meistbesuchte Website ist... Facebook.

Ohne diesen Gegenstand gehst du nie aus dem Haus... mein Handy. Das ist quasi mein Gedächtnis.

Was hast du dir zuletzt gekauft? Eine Espresso-Maschine.

Was hast du gerade verschenkt? Einen Wochenendtrip.

Was hast du zuletzt für andere gekocht? Tomatensuppe.

Musstest du dir als Teenager auch manchmal dumme Sprüche anhören?
Ich wurde oft als Streber bezeichnet. Nur, weil ich mich freiwillig in die erste Reihe gesetzt habe, um nicht so schnell abgelenkt zu sein. Um das mal klarzustellen: Ich war keine Streberin. Da könnt ihr meine Lehrer fragen.

Gab es jemanden an deiner Schule, der dir das Leben schwer gemacht hat?
Die Lehrer.

Deine Lieblingsfächer in der Schule?
Geschichte und Englisch.

Liebster Große-Pause-Snack?
Eindeutig: die Käsesemmel.

Dein(e) Lieblingslehrer/in - und warum?
Meine Englisch-Lehrerin, weil sie sich nie wie eine Lehrerin verhalten hat.

Die wichtigste Lektion, die du in der Schule gelernt hast?
Dass auch manchmal etwas Wahres dran ist, wenn die Lehrer was sagen.

Das Tollste an deiner Schulzeit allgemein?
Die Pausen.

Was haben deine Mitschüler über dich ins Abi-Heft geschrieben?
Laut, aber herzlich!

 
 
 
 
 
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Du hast in den vergangenen zwei Jahren mehr erlebt als andere in einem ganzen Leben. Fühlst du dich reifer als Gleichaltrige?
Reifer nicht zwingend, vielleicht bin ich ein bisschen verantwortungsbewusster und selbstständiger als andere in meinem Alter. Wenn man – wie ich – in ganz kurzer Zeit wahnsinnig viel erlebt, muss man ein bisschen schneller erwachsen werden. Gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht, lernt man schnell, dass alles Handeln auch Konsequenzen hat – und nicht nur gute.

Hast Du Kontakt zu alten Freunden?
Ja, nach wie vor. Mein Freundeskreis hat sich nicht verändert, es sind nur ein paar neue Leute dazu gekommen. Aber meine alte Clique ist immer noch dieselbe.

Wie hat sich dein Leben seit GTNM verändert hat und was du empfehlen würdest: erst Abi machen und dann die Modelkarriere oder anders herum?
Die Entscheidung, ob man vor der Karriere als Model erst noch die Schule beendet, kann ich niemandem abnehmen. Ich finde, Schule ist sehr wichtig. Deshalb werde ich mein Abi noch machen.

Wovon träumt jemand wie du, der schon so viel erreicht hat?
Ach, es gibt noch so viel im Leben. Ich stehe ja quasi noch am Anfang. Beruflich will ich weiterhin an schönen Orten in der Welt shooten und so viel erleben dürfen. Privat würde ich gerne mal eine Backpacker-Tour durch Indien machen.

Welche Karriere bewunderst du heute, und warum?
Die von Angela Merkel. Ihr Werdegang ist beeindruckend. Sie ist eine der mächtigsten Frauen der Welt – und ihr Look hat sich sehr zum Positiven verändert.

Das Beste an deinem Alltag?
Kein Tag ist wie der andere.

Das Nervigste an deinem Alltag?
Dass ich nicht immer alle schönen Dinge, die ich erlebe, mit jemandem teilen kann.

Was ist das eigentlich für ein Gefühl, sich in Magazinen zu sehen?
Es ist immer noch ein komisches Gefühl, klar. Aber natürlich freue ich mich darüber – es ist schmeichelhaft.

Was kannst du heute, nach GNTM, nicht mehr so machen wie früher?
In die Therme gehen und relaxen.

Wie sieht ein perfekter Samstagabend aus?
Sich schick machen, Freunde einladen, Chili con Carne kochen, gemütlich essen und dann ausgehen. Oder einen Spieleabend zusammen verbringen.

Was rätst du den Schülern, die noch keinen Berufswunsch haben?
Macht euch nicht verrückt! Man muss nicht sofort einen Job finden, den man die nächsten 40 Jahre lang machen möchte. Wichtig ist, glaube ich, sich über alle Möglichkeiten zu informieren und dann zu überlegen, was einem selbst Spaß macht. Das kann man vielleicht auch aufs Berufsleben übertragen.

Denkst du manchmal: Oh, das hätte ich damals besser ganz anders gemacht?
Ich würde alles genau so wieder machen. Klar macht man mal Fehler, aber daran wächst man.

Wo wärst du jetzt, wenn du damals nicht bei GNTM mitgemacht hättest?
In einer Vorlesung wahrscheinlich.

Danke für das Interview, Sara Nuru.